Vielfalt von Grafik im Werk von Peter Birkhäuser

Vielfalt von Grafik im Werk von Peter Birkhäuser

Grafik ist ein Sammelbegriff für zeichnende und malende Kunst (einschliesslich Typografie) und deren manuelle drucktechnische Vervielfältigung. Peter Birkhäuser schuf grafische Arbeiten in ihrer ganzen Breite: mit Blei- und Buntstift, Kohlestift, Ölkreide, Feder (sogar Kugelschreiber), Tuschen, in Mischtechniken mit Aquarellfarben und als Lithografien – und zwar im Bereich der Werbung wie auch der Kunst.


Anfänge
Schon im Februar 1927, Birkhäuser war damals gerade 15-jährig, erschien von ihm in der Satirezeitschrift «Nebelspalter» die Zeichnung «Statistik» - Die Kinderzahl ist auf 1.75 pro Familie gesunken». Während seiner Ausbildung an der Basler Kunstgewerbeschule von 1928 bis 1934 entwickelte er eine nahezu perfekte Technik im Umgang mit Stift und Pinsel. Die Zeichnung «Der alte Drachen» (1936) veranschaulicht diese Meisterschaft. Hier zeigt sich auch, wie Birkhäuser Licht, Schatten und Gegenlicht mit Tuschen zur Geltung brachte.


Skizzen zu Träumen
Als er in den 1940er Jahren im Rahmen einer Psychoanalyse seine Träume aufzuschreiben begann, fertigte er zu einigen davon Zeichnungen an. So etwa die Bleistiftskizze eines abgehäuteten, aber noch lebenden Stiers an einem Fenster in Paris vom Sommer 1943. Aus solchen Skizzen heraus entwickelte Birkhäuser später seine Traummalerei.


Werbegrafik
Birkhäusers Werbegrafik ist Grafik im eigentlichen Sinne des Begriffs. So auch die Plakate, die in der Frühzeit noch Lithografien der Anstalten Wolfensberger (Zürich) und Wassermann (Basel) waren. Ebenso seine Typographie, bei der er im Austausch mit Jan Tschichold (1902-1974) und Albert Gomm stand. Birkhäuser entwickelte eine eigene Antiqua-Schrift. Nicht zu vergessen ist seine Kleingrafik: Kalender, Briefpapiere, Staatspapiere, Buchumschläge, Ex Libris-Marken und vieles mehr.


Vielfalt
Von Reisen in der Schweiz, Frankreich, Belgien, Italien und Griechenland brachte er Bleistiftzeichnungen von Architektur, Statuen und Landschaften nach Hause. Bis in die 1950er Jahre fertigte er unzählige Porträtzeichnungen an. Die «Totenmaske eines Kindes» von 1935 ist eines von Birkhäusers frühesten Grafikzeugnisse im Bereich der Kunst. Aber auch «Der Traum» (frühe 1940er Jahre) gehört zu diesen.


Grafik in der «Fantasiemalerei»
In der Traum- oder wie er sie selbst nannte «Phantasiemalerei» arbeitete der Künstler lange ausschliesslich mit Öl- und Acrylfarbe auf Leinwand, bis er in den 1960er Jahren begann, auch mit Ölkreide auf Papier zu zeichnen. Von einigen dieser Werke fertigte er Lithografien. Eine bekannte Ölkreidezeichnung trägt den Titel «Fenster zur Ewigkeit» (1970).


Heute
Im künstlerischen Nachlass Peter Birkhäusers, der von der Stiftung betreut wird, liegen Hunderte seiner grafischen Arbeiten, die darauf warten, gesehen und wissenschaftlich erschlossen zu werden.

Kaspar Birkhäuser, März 2022

 

Bilder
Zeichnung «Der alte Drachen», 1936
Skizze von abgehäutetem Stier an Fenster, 1940er Jahre
Gütermanns Nähseide, Plakat, 1952
Das Fenster zur Ewigkeit, Ölkreide, 1970

 

 

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