Werk
Sibylle Birkhäuser-Oeri gestaltete als Analytikerin und Autorin auf schöpferische Weise ihre Erfahrungen mit der unbewussten Psyche. Ihr Buch «Die Mutter im Märchen» ist eine Sammlung von Deutungen bekannter Märchen. Sibylle Birkhäuser-Oeri geht darin auf die Bedeutung des Mütterlichen und des Mutterkomplexes ein und vermittelt ihre tiefen Einsichten in die Bedingtheit des Menschen durch die seelischen Mächte.
Über anderthalb Jahrzehnte erforschte Sibylle Birkhäuser-Oeri das Thema des Mutterarchetypus in seinen nährenden wie auch verschlingenden Varianten anhand von bekannten Märchen wie «Schneewittchen» oder «Der süsse Brei».
Anhand der Märchenmotive beleuchtete sie individuelle seelische Verwicklungen des modernen Menschen sowie Archetypen, die unsere Zeit formen, und machte beides auf einfühlsame Weise verständlich. Ihre Feststellungen beruhen allesamt auf eigenem Erleben und Durchleiden, auf persönlichen Beobachtungen am Unbewussten bei ihr selbst und ihren Analysand*innen.
Sibylle Birkhäuser-Oeri vermied alles, was zu erstarrenden Theorien geführt hätte, und betonte: «Die Archetypen des kollektiven Unbewussten sind keine theoretische Angelegenheit, sondern erlebbare Wirklichkeit von schicksalhafter Macht.» Ihr Buch hat so manchem Menschen geholfen, «die grossen Lebensmächte, welche ihn formend im Hintergrund seines Lebens stehen» zu erahnen und besser zu verstehen.
(Zitate: Die Mutter im Märchen, S. 216)
Das Buch «Die Mutter im Märchen» wurde von Peter Birkhäuser und Marie-Louise von Franz nach dem plötzlichen Tod der Autorin posthum herausgegeben. Bis heute stösst es weltweit auf grosses Interesse und liegt in viele Sprachen übersetzt vor.